Angst vor Anschlägen: Israel verschärft vor Eurovision Song Contest Reisewarnung für Malmö (2024)

Proteste und antiisraelische AtmosphäreIsrael verschärft vor ESC Reisewarnung für Malmö

Israels Nationaler Sicherheitsrat sieht in der schwedischen Stadt Malmö einen »Brennpunkt antiisraelischer Proteste« – und empfiehlt, einen Besuch des Eurovision Song Contest zu überdenken. In der Halle sind Palästinaflaggen unerwünscht.

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Angst vor Anschlägen: Israel verschärft vor Eurovision Song Contest Reisewarnung für Malmö (1)

Vor dem Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö hat Israels Nationaler Sicherheitsrat (NSC) eine Reisewarnung für die schwedische Stadt verschärft. Das Risiko werde von 2 (potenzielle Bedrohung) auf 3 (mittlere Bedrohung) heraufgestuft, teilte der Rat auf seiner Website mit. Israelis, die einen Besuch in Malmö planten, werde nahegelegt, dies noch einmal zu überdenken. Die Warnung gelte für die Zeit des ESC-Wettbewerbs vom 7. bis 11. Mai.

In der Mitteilung heißt es, Malmö habe eine »hohe Konzentration syrischer, libanesischer, irakischer und iranischer Migranten« und sei als Brennpunkt antiisraelischer Proteste bekannt. Diese passierten wöchentlich und involvierten häufig Aufrufe zur Gewalt gegen Juden und Israelis sowie das Verbrennen israelischer Flaggen. Nach dem Massaker der Hamas und anderer extremistischer Organisationen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres sei es in Malmö zu »offenen Freudenbekundungen« gekommen. Zudem gebe es Aufrufe radikaler Islamisten zu Anschlägen auf westliche Ziele, einschließlich spezieller Drohungen gegen Israelis und Juden weltweit, insbesondere auf Ziele mit hohem Medieninteresse.

Der Sicherheitsrat verwies auch auf die jüngste Festnahme zweier mutmaßlicher Islamisten bei Gera in Thüringen, die einen Anschlag mit Schusswaffen neben dem schwedischen Parlament geplant haben sollen. Diese Entwicklungen nährten »die konkrete Sorge, dass Terroristen die Proteste und die antiisraelische Atmosphäre ausnutzen könnten, um einen Anschlag auf Israelis zu verüben«.

Angst vor Anschlägen: Israel verschärft vor Eurovision Song Contest Reisewarnung für Malmö (2)

Die schwedischen Behörden hätten zwar die Sicherheitsvorkehrungen für Malmö verstärkt, es gebe aber – anders als für die ESC-Delegation – für israelische Besucher keine besonderen Maßnahmen. Regulären israelischen Besuchern werde deshalb geraten, eine App der israelischen Heimatfront herunterzuladen, über die sie im Fall eines Sicherheitsvorfalls in Malmö während des ESC schnell über Entwicklungen informiert werden könnten.

»Es gibt ein Gefühl der Spannung«

Auch die etwa 1200 Menschen umfassende jüdische Gemeinde in Malmö ist vor der Veranstaltung in der Stadt in Sorge. Man fürchtet, zum Ziel der für den 9. Mai (dem Tag des zweiten Halbfinales, an dem Israel teilnimmt) und den Finalsamstag vorgesehenen Großdemonstrationen zu werden. Die Veranstalter rechnen mit zwischen 10.000 und 20.000 Teilnehmenden. »Es gibt ein Gefühl der Spannung. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht besorgt wäre«, sagte Felix Krausz Sjögren der Nachrichtenagentur Reuters. Er befürchte, auch die Synagoge, durch die er als Guide führt, könne angegriffen werden.

Ebenfalls für Donnerstag ist eine proisraelische Demonstration in Malmö angekündigt. Obwohl es bisher noch keine physische Gewalt gegen Jüdinnen und Juden in Malmö gegeben habe, ist Sjögren nervös, wenn er die Kippa in der Öffentlichkeit trägt. »Ich würde das in der Eurovisionswoche wohl eher nicht tun«, sagt er. »Da bleibe ich besser auf der sicheren Seite und bedecke sie.«

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Der ESC-Beitrag aus Israel hatte für einigen Wirbel gesorgt. Der Veranstalter des Wettbewerbs, die europäische Rundfunkunion (EBU), hielt den eingereichten Text für zu politisch. Sie sah darin Hinweise auf die von palästinensischen Terroristen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Das Lied der israelischen Sängerin Eden Golan wurde daraufhin überarbeitet und zugelassen.

Angst vor Anschlägen: Israel verschärft vor Eurovision Song Contest Reisewarnung für Malmö (9)

Unter anderem schwedische Künstler und Künstlerinnen hatten wegen des Gazakrieges einen Ausschluss Israels vom ESC gefordert. Dies hatte die EBU abgelehnt, da es sich beim Song Contest um einen Wettbewerb der Rundfunkanstalten handele – nicht der Regierung. Anders als die russischen und belarussischen Sender 2022 erfülle die israelische Anstalt KAN alle Voraussetzungen, darunter auch die Regierungsferne. Aktivisten aus nordischen Staaten, Großbritannien und Irland fordern ihre Rundfunkanstalten oder die für die ESC ausgewählten Sängerinnen und Sänger zum Boykott der Veranstaltung auf – bislang vergeblich.

Innerhalb der Veranstaltungshalle in Malmö sollen während der ESC-Show keine palästinensischen Flaggen geschwenkt werden. Die Kommunikationsleiterin der EBU, Michelle Roverelli, verwies darauf, dass Ticketkäuferinnen und -käufer nur Fahnen der teilnehmenden Länder sowie die Regenbogenflagge mitnehmen dürften.

Man behalte sich das Recht vor »alle anderen Flaggen oder Symbole, Kleidungsstücke und Banner zu entfernen, mit denen mutmaßlich die TV-Shows instrumentalisiert werden sollen«, schrieb die EBU-Zentrale der Agentur Associated Press. Martin Österdahl, als leitender Supervisor des ESC auch dem TV-Publikum bekannt, sagte der schwedischen Nachrichtenagentur TT, diese Regeln seien die gleichen wie im Vorjahr. »Da hat sich nichts geändert.«

feb/dpa/AP/Reuters

Angst vor Anschlägen: Israel verschärft vor Eurovision Song Contest Reisewarnung für Malmö (2024)

FAQs

Why is Israel allowed in Eurovision but not Russia? ›

It disqualified Russia from Eurovision in 2022, saying the country's inclusion would “bring the competition into disrepute”. The EBU has defended its decision to allow Israel to compete, saying Eurovision is “a non-political music event” and “not a contest between governments.”

Why is Russia banned from Eurovision? ›

Russia was banned from competing in the 2022 contest following the invasion of Ukraine, and its national broadcasters subsequently suspended their memberships of the European Broadcasting Union (EBU) – which organises the show, preventing them from taking part in future contests.

Is Israel allowed in Eurovision 2024? ›

But the European Broadcasting Union (EBU), which hosts the event, has ruled Israel is allowed to compete.

Has Israel ever won the Eurovision Song Contest? ›

Since 1973, Israel has won the competition four times, in 1978, 1979, 1998 and 2018. To date, Israel also holds the record for most participations and most wins in Eurovision without ever coming in last.

Why boycott Eurovision 2024? ›

Viewers Promise Political Boycott

Israel's participation this year has caused widespread controversy, and even some of Eurovision's most loyal fans have vowed to boycott the event. The war in Gaza, which has killed over 30,000 men, women, and children in the territory, has prompted outrage.

Is Russia allowed in Eurovision 2024? ›

Critics of the decision to let Israel compete point out that Russia was kicked out of Eurovision in 2022 after its full-scale invasion of Ukraine, and Belarus was ejected a year earlier over its government's crackdown on dissent.

Who was banned from Eurovision? ›

Politics intruding on Eurovision isn't new, despite its stated desire to stay above the fray. In 2022, the contest disqualified Russia over its invasion of Ukraine.

When did Russia stop being in Eurovision? ›

On 25 February 2022, the EBU announced that Russia would not compete at the contest, stating that "in light of the unprecedented crisis in Ukraine, the inclusion of a Russian entry in this year's Contest would bring the competition into disrepute." The following day, all EBU members from Russia, including VGTRK and ...

Can Russia vote in Eurovision? ›

Most recently, in 2021, Russia was banned from the competition after its invasion of Ukraine.

Why did Israel decline to host Eurovision? ›

In 1980, the IBA declined to host the contest for the second successive year for financial reasons, and as the date for the contest in the Hague conflicted with Yom HaZikaron – Israeli Memorial Day – Israel did not participate. This is the only time that the winning country did not compete the following year.

Why was Israel invited to Eurovision? ›

Israel made its debut in the Eurovision Song Contest in 1973 as the first non-European country granted permission to participate in the event. The EBU allowed Israel to participate since the country's broadcaster was already one of its members.

How many times did Israel host Eurovision? ›

Since 1973, Israel has made the finals on 38 of the 45 occasions it has competed in Eurovision. It has won four times, twice placed second and hosted the contest three times (twice in Jerusalem, once in Tel Aviv). It has never placed last, though it came close a couple of times.

Which country has won most Eurovision? ›

Think of Eurovision successes, and two countries come to mind: Ireland and Sweden. Both have been hugely successful at the contest and they have racked up an impressive seven victories each.

Where is Eurovision 2024? ›

The 2024 contest is being held in Malmo, Sweden, after Loreen won in 2023 with her song Tattoo. She became the first woman to win the contest twice, after triumphing in 2012 with Euphoria. This is the seventh time Sweden has staged the contest, and the third time it's been held in Malmo.

Why can Israel compete in Eurovision? ›

Non-European countries are still allowed to take part in Eurovision if they become a member of the EBU, the organiser behind the event. This means that countries such as Israel, Azerbaijan, Georgia and Australia are allowed to compete.

Are any countries banned from Eurovision? ›

Belarus was expelled from Eurovision in 2021 over its government's clampdown on dissent, and Russia was kicked out in 2022 after its full-scale invasion of Ukraine. This year there have been calls for Israel to be excluded because of its conduct in its war against Hamas.

Why is Australia in Eurovision? ›

While Australia was first invited as a non-competing interval act in 2014, we have been invited to compete every year since. In 2018, SBS was given a guarantee that Australia could compete in Eurovision until 2023, a deal that was extended for this year.

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Author: Patricia Veum II

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